Was heißt Work-Life-Balance? Geht es nur darum, weniger Überstunden im Job zu machen und genug Zeit für die Familie zu haben? Hier gebe ich dir einen Überblick, was hinter dem Begriff steckt und was er für mich im Rahmen von Coaching & Beratung umfasst.

Work-Life-Balance – die gängige Definition

Der Ausdruck Work-Life-Balance wird oft als Vereinbarkeit von Familie und Beruf verstanden. Dabei liegt der Fokus eher auf dem Abgleich zwischen Arbeitnehmer- und Arbeitgeberinteressen: Unternehmen sollen Bedingungen herstellen, unter denen Familie und Beruf besser vereinbar sind, z.B. flexible Arbeitszeiten, die Möglichkeit zum Arbeiten im Homeoffice oder von der Firma geförderte Gesundheitsmaßnahmen wie Bewegungsangebote, gesunde Ernährung am Arbeitsplatz etc.

Kritisch sehe ich hier, dass Personen ohne Familie bzw. Kinder ausgeschlossen werden und ihnen ein Recht auf Work-Life-Balance geradezu abgesprochen wird. Die Definition des Dudens fasst den Begriff da schon weiter und versteht Work-Life-Balance

 als ausgewogenes Verhältnis zwischen beruflichen Anforderungen und privaten Bedürfnissen einer Person.

Hierbei werden neben dem Beruf alle privaten Bereiche eingeschlossen: das Familienleben, die Pflege Angehöriger oder von Kindern, die Paarbeziehung, Freundschaften, die Freizeitgestaltung, private Interessen, ehrenamtliches Engagement usw.

Von Work-Life-Balance zu Work-Life-Integration

Auch die zweite Definition geht nach wie vor von einer klaren Trennung zwischen Berufs- und Privatleben aus. In Anbetracht der Tatsache, dass durch die vermehrten Homeoffice-Möglichkeiten eine immer stärkere Vermischung von Arbeit und Freizeit stattfindet, sprechen einige Karriereberater inzwischen von Work-Life-Integration. Da „Balance“ den Anschein erwecke, dass es ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit gäbe, soll „Integration“ die zwei verschiedenen Bereiche miteinander verbinden, den einen Bereich in den anderen eingliedern.

Diese Umwandlung löst meiner Meinung nach nicht das Grundproblem, sondern verstärkt es sogar noch. Die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit verschwimmen und das Risiko steigt, 24/7 für jeden erreichbar zu sein: für den Chef und die Kollegen oder Kunden genauso wie für private Verpflichtungen. Das erzeugt zusätzlichen Stress, der im schlimmsten Fall zu einem Burnout führen kann.

Work-Life-Balance als Prozess verstehen

Ob in der Praxis eine tatsächlich räumliche Trennung zwischen dem Arbeitsplatz und dem privatem Raum besteht, ist je nach Job verschieden. Mancher Beruf lässt gar keine Vermischung zu, z.B. bei vielen Pflegeberufen, bei denen Mitarbeitende vor Ort anwesend sein müssen. Das heißt allerdings nicht, dass die dort arbeitenden Menschen automatisch eine klare Trennung vom Privatleben vollziehen. Private Sorgen können auch während des Berufsalltags präsent sein und Stress verursachen. Umgekehrt können viele Menschen zu Hause nicht abschalten und werden regelrecht von den Gedanken an den Beruf verfolgt, auch wenn sie nicht von zu Hause aus arbeiten. Und das kann auch vorkommen, wenn jemand „nur“ in Teilzeit arbeitet. Arbeitszeit und -ort haben zwar einen starken Einfluss auf das Wohlbefinden. Entscheidender ist allerdings der gedankliche Umgang mit den verschiedenen Verpflichtungen. Hier sehe ich Work-Life-Balance als einen Prozess des Ausbalancierens, bei dem zwischen körperlicher und gedanklicher Arbeits- und Entspannungszeit immer wieder neu geprüft wird, ob sie zum eigenen Wohlbefinden beitragen.

Es geht dabei nicht um eine harte 50:50-Aufteilung, bei der Arbeitszeit im bezahlten Job und Freizeit gegenübergestellt werden. Was als Arbeit und was als Entspannung gilt, entscheidet zunächst jede und jeder selbst: für den einen ist ein 8-Stunden-Tag im Büro Arbeit und kann durch eine frei verfügbare Stunde Sport am Abend ausbalanciert werden. Bei anderen fühlt sich ein Wochenende mit ungeliebten Freizeit- und Familienverpflichtungen wie Arbeit an und die darauffolgenden Tage im Job oder bei der Care-Arbeit zu Hause sind geradezu erholsam, weil sich die Person dabei viel selbstbestimmter und selbstwirksamer erlebt.

Work-Life-Balance als Prozess der Abwechslung zwischen Arbeitszeit und freier Zeit

Work-Life-Balance als Prozess

Als Arbeit empfundene Phasen wechseln mit frei gestaltbaren Phasen und ermöglichen ein Ausbalancieren von Stress

Das Thema Work-Life-Balance in Coaching & Beratung

Bei Work-Life-Balance Coaching & Beratung schaue ich zusammen mit dir als erstes, welche Bereiche in deinem Leben sich für dich als Arbeit anfühlen, eventuell sogar belasten, und welche Bereiche oder Aktivitäten dir Entspannung bringen. Dann finden wir zusammen heraus, in welchen Lebensbereichen du mehr und in welchen du weniger Energie aufwenden möchtest, damit sich dein Leben insgesamt stressfreier anfühlt. Selbstwirksamkeit, Selbstfürsorge und Autonomie spielen dabei oft eine wichtige Rolle, ebenso wie tiefsitzende Überzeugungen, ob sie überhaupt „erlaubt“ sind. Hier setzen wir ebenfalls an, damit du diese alten Glaubenssätze mit deinen persönlichen Wünschen in Einklang bringen und sanft verändern kannst. Wenn du mehr dazu wissen möchtest, schau dir gerne meinen speziell dafür ausgerichteten Work-Life-Balance-Check an oder mach den Work-Life-Balance-Test und finde heraus, wie es um deine eigene Work-Life-Balance steht.

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Julia Pedak: Work-Life-Balance Coaching & Beratung

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